40 Kg abgenommen
Inspiration,  Laufen

Motivationstipp: Wie ich es geschafft habe fast 40 Kg abzunehmen

Als Kind und Jugendlicher war ich immer ein schlanker und bewegungsfreudiger Mensch. Bei uns zu Hause gab es so gut wie nie Fastfood, weil es einfach viel zu teuer und ungesund war. Nur an besonderen Tagen oder im Urlaub gab es Ausnahmen. Kartoffeln, Kohlrabi und anderes Gemüse bauten wir im eigenen Garten an. Pfirsiche, Pflaumen, Äpfel etc. kamen vom Obstbaum und wurden nachher im Pfannkuchen oder als Marmelade weiter verarbeitet.

Ich war nie in einen Sportverein, dafür aber mit den Nachbarskindern bei jeder Witterung und Jahreszeit draußen sehr aktiv. Wenn wir nicht gerade irgendwelchen Unsinn ausheckten, spielten wir Fussball auf dem Bolzplatz, veranstalteten zum Leidwesen unserer Eltern Tennis-Turniere im Garten oder ließen selbstgebaute Drachen auf einer nahe gelegenen Wiese steigen.

An manchen Tagen wurden meine Schwester und ich mit einer Packung Prinzenrolle in einen selbstgebauten Anhänger gesetzt und fuhren mit Oma und Opa in die Natur. Wir hatten unglaublich viel Platz für Bewegung und konnten unserer Abenteuerlust freien Lauf lassen. Ein Luxus den viele Kinder heute nicht mehr haben.

Kindheit
Kindheitserinnerungen

Frustkompensation durch Essen

Kaum zu glauben, aber mit 20 wurde ich immer unzufriedener mit mir und fing an den Frust in Form von Pommes, Pizza und Co. zu kompensieren. Ich stopfte all das in mich hinein, was es früher als Kind nur sehr selten gab. Die vielen Partys, der Alkohol und die insgesamt doch recht exzessive Lebensweise ließen mein Gewicht schnell in einen dreistelligen Bereich steigen.

Eines Tages bekam mein Vater zwei Schlaganfälle. Eine heimtückische Krankheit, die einen Menschen nicht nur körperlich, sondern auch sehr stark psychisch beeinträchtigt. Gerade letzteres bedeutet für das enge Umfeld eine ungeheure Belastung. Die gesamte Situation steigerte weiter mein Unwohlsein, welches wiederum mit Essen und sehr viel Party kompensiert wurde. Mir war immer bewusst, dass ich durch meinen ungesunden Lebensstil der beste Kandidat für Herz- und Kreislauferkrankungen war.

Alle meine Versuche Sport zu treiben oder meine Ernährung umzustellen sind gnadenlos gescheitert. Die Macht der Gewohnheit war zu groß; nach wenigen Tagen stand ich wieder an der Imbiss-Theke. Ich war ein Fastfood-Junkie.

Der Wendepunkt

Sage und schreibe 12 Jahre später kam der Wendepunkt wie aus heiterem Himmel. Im Sommer 2009 fuhr ich mit dem Auto durch die Stadt und sah am Straßenrand ein Pärchen welches pro Person einiges mehr als ich auf den Rippen hatte als ich. Da hat es bei mir endlich “Klick!” gemacht: 

Wenn du so weiter machst siehst du irgendwann genauso aus. Dabei fühlst du dich jetzt schon im eigenen Körper unwohl! Entweder du änderst jetzt sofort etwas oder es geht so weiter wie bisher. Irgendwann wird sich der Körper dafür rächen.“

Ohne zu zögern setzte ich am nächsten Tag mein Vorhaben sofort um: kein Fastfood, keine Süßigkeiten, morgens Kohlenhydrate, abends Eiweiß und vor allem Bewegung! Meine alten Sportschuhe wurden rausgeholt und ich fing an zu joggen. Anfangs war es wirklich hart, ich kam mit vor wie auf Entzug. Aber der Wille den inneren Schweinehund zu besiegen war da. Ich wollte ums Verrecken einmal ein Erfolgserlebnis haben.

Jedesmal wenn ich Angst hatte mein Ziel zu verlieren, stellte ich mir vor, ich müsste in den Ring steigen und den Schweinehund niederstrecken. Das gelang nicht immer auf Anhieb, aber Meter für Meter kämpfte ich mich weiter. Auf einmal purzelten die Kilos und ich fühlte mich so gut wie schon lange nicht mehr. Meine Angst war immer noch vorhanden, aber diesmal war sie für mich Antrieb immer weiter zu machen.

Kurz darauf knackte ich die 5 Km Marke, jetzt gab es für mich kein Zurück. Meine Laufstrecken wurden immer länger und die häufigen Aufenthalte in der Natur taten mir so gut, dass ich auch Spaß daran hatte bei widrigen Witterungsbedingungen auf die Laufpiste zu gehen. Es gibt nichts Schöneres als im Sommerregen oder in einer mit Schnee bedeckten Landschaft zu laufen.

Natürlich haben viele Menschen mitbekommen wie ich nach und nach schlanker geworden bin. Dieses Gefühl von Respekt und Anerkennung war für mich neu. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich mich nur dadurch zum positiven verändern konnte, in dem ich mich teilweise von meinem bisherigen Umfeld distanziert habe. Es war nicht beabsichtigt, so etwas geschieht automatisch wenn man seinen eigenen Weg gegen will.

Reine Kopfsache!

Ich habe viel Zeit investiert, um da zu sein wo ich jetzt bin. Es ist wirklich harte Arbeit und erfordert ein hohes Maß an Disziplin, die aber mit etwas Geduld und einem festen Ziel vor Augen schnell erlangt werden kann. Der Sport gehört heute zu meinem Alltag, wie das Aufstehen und Schlafen gehen.

Laufen in der Natur
Laufen in der Natur

Wenn mich heute jemand fragt, wie ich es geschafft habe von fast 120 Kg auf 80 Kg abzuspecken, kann ich nur sagen: alles eine reine Kopfsache! Eine gesunde (vernünftige) Ernährung und viel Natur schärfen das Bewusstsein. Man bekommt einen anderen Blick auf die Gesellschaft, wird definitiv konsumkritischer, demütiger und bescheidener.

Nach wie vor schlägt mir viel Anerkennung entgegen und ich gebe zu: es macht mich doch immer wieder ein wenig stolz. Es kommen aber auch Kommentare wie: „Mach mal weniger Sport, dass ist doch nicht gesund!“ oder „Du hast wohl zu viel Zeit!“. Das ist natürlich alles vollkommener Blödsinn: ich habe nicht zu viel Zeit, mein Körper ist nur leistungsfähiger geworden!

Zurück zu den Wurzeln & Gegenwart

Natürlich esse ich mal gerne eine Pizza oder einen Döner, ich liebe Schokolade oder selbst gebackenen Kuchen, aber diese Dinge gibt es nicht täglich; so wie zu meinen Kindheitstagen. Weniger ist wirklich mehr und Verzicht heißt nicht gleich Verlust, sondern fördert den Genuss.

Es ist tatsächlich so wenn ich heute zwischen den Wiesen und Feldern laufen gehe, kommen in mir manchmal die Kindheitserinnerungen hoch, als ich mit meinen Großeltern in die Natur gefahren bin oder mit den anderen Nachbarskindern auf den Wiesen herumgetobt habe.

Beruft euch auf die schönen Momente eurer Kindheit, auf dass was euch schon früher Spaß gemacht hat. Fast jedes Kind bewegt sich gerne in der Natur und dieses Bedürfnis muss nur wieder abgerufen werden.

Die Veränderung beginnt als erstes immer im Kopf an und dann gibt es nur eine Devise: EINFACH MACHEN!

Jeder Mensch der erfolgreich abgenommen hat wird euch seine eigene, andere Geschichte erzählen. Es gibt unendlich viele Ratschläge und Möglichkeiten, aber wie so oft im Leben musst du deinen eigenen Weg finden.

Letzte Worte

Inzwischen sind über 10 Jahre vergangen und irgendwie schlummert in mir immer noch die Angst in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. In der Regel sind es unbegründete Ängste die sich nie bestätigt haben. Inzwischen bin ich über 40 und merke das mein Körper anders reagiert wie vor 10 Jahren. Aber das wird die nächste Herausforderung.

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